Hergen, der sich beruflich intensiv mit der „KI“ beschäftigt und zugleich Sprecher unserer grünen Gemeinderatsfraktion ist, ließ zu Beginn die Fragen und Erwartungen austauschen, mit denen man zu der Veranstaltung gekommen war – inklusive ihm selbst. So konnten sich Publikum und Vortragender erst einmal „beschnuppern“.
Inhaltlich begann der Vortrag mit einem praktischen Beispiel: Hergen stellte eine sehr einfache und komplett mechanische Maschine vor, die das allseits bekannte Spiel „Tic-Tac-Toe“ bzw. „Drei gewinnt“ spielen kann. Sie verfügt über ein „Gedächtnis“ aus Schachteln und Kugeln, mit dessen Hilfe sie Strategie und Taktik „lernt“ und schließlich komplett fehlerlos spielt.
Moderne KI-Systeme funktionieren im Prinzip ganz genauso, nur dass es in solch einem Computerprogramm fast unvorstellbar mehr „Schachteln“ und „Kugeln“ gibt. Allein dadurch können wirklich sehr erstaunliche Dinge Computerprogramme Dinge lernen – nicht nur Schach und Go besser als die aktuellen Weltmeister zu spielen. Dass aber erstaunliche und scheinbar komplett neue Phänomene auftauchen, wenn man nur genügend viele kleine Teile zusammenfügt und miteinander wechselwirken lässt, das kennt man auch aus der Natur: Eine riesige Zahl von einzelnen Atomen ergibt, richtig zusammengesetzt, eine lebende Zelle, und eine gigantische Zahl Zellen ergibt in der passenden Anordnung einen natürlich-intelligenten Menschen, zum Beispiel Sie oder dich.
Im weiteren Verlauf des Vortrags erklärte Hergen, aus welchen Wissensgebieten die KI entstanden ist und in welcher Form sie schon jetzt großen Einfluss auf uns hat. Ganz direkt sind wir diesem Einfluss im Internet ausgesetzt, wo die meisten Dienstleistungen bereits heute KI einsetzen, etwa Online-Shops, Suchmaschinen oder Nachrichtenportale. Viele Menschen machen sich Sorgen, dass ihre beruflichen Fähigkeiten überflüssig werden oder dass sie kontrolliert oder sogar manipuliert würden. Verschärft wird diese Gefahr dadurch, dass viele KI-gestützte Internet-Dienstleistungen in der Hand weniger großer Unternehmen sind.
Den abschließenden Meinungsaustausch begann Hergen mit dem Appell, trotz der Komplexität des Themas und der möglichen Gefahren den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern ihn aus dem Wasser zu recken! Dass sich die Welt mit KI verändert, dass sich sogar der Mensch durch KI verändert, ist eine unausweichliche Folge des Fortschritts. Wir kennen das von anderen, historischen technischen Entwicklungen und auch aus bestimmten Nischen, in denen die Leistungsfähigkeit der KI-Systeme bereits über-menschliches Niveau erreicht hat. Die Auswirkungen waren und sind dabei nie immer nur positiv oder negativ, aber praktisch immer überraschend für die Zeitgenossen. Und was ist die beste Strategie, gegen Überraschungen gewappnet zu sein? Wissen.
Das Für und Wider, was genau man mit KI machen und was man besser lassen sollte, war Gegenstand einer sehr lebhaften Diskussion. „Die“ Lösung wurde natürlich nicht gefunden (und ebenso wenig künstlich). Aber alle Teilnehmenden gingen mit neuem Verständnis und einem erweiterten Blick nach Hause und werden sich weiter einbringen: als informierte und wirkmächtige Bürger·innen! Demokratie wirkt.
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PS: Für alle, die den Vortrag verpasst haben oder sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchten – wir könnten uns eine Fortsetzung, also „KI-Vortrag 2.0“, gut vorstellen. Bleiben Sie dran!