Neben interessanten Diskussionen und Austausch über die vielen anstehenden, meist sehr ernsten Themen gab es drei Redebeiträge von Prominenz aus Berlin und Stuttgart. Unsere Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin im Wirtschafts- und Klimaministerium Franziska Brantner berichtete von ihrer Arbeit: von den massiven Anforderungen zwischen Angriffskrieg, Energiekrise, Inflation und ablaufender Klimauhr und ebenso von den trotzdem gemeinsam erreichten Erfolgen. Die deutsch-französische Freundschaft als Beispiel für eine historische Versöhnung lag ihr ganz besonders am Herzen. Sie verwies zum Schluss, für manche vielleicht überraschenderweise, auf Wolfgang Schäuble: „Demokratie ist nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Wer das glaubt, glaubt nicht an die Demokratie.“
Der 1988 geborene neue Landesvorsitzende Pascal Haggenmüller stellte die aktuellen Aufgaben im Land ein Jahr vor der Kommunalwahl vor – insbesondere auch die Dringlichkeit einer Stärkung unserer Kommunen. Dazu ermunterte er uns, auch weiterhin Klimawende und sozialen Zusammenhalt zusammenzudenken, und warb für eine neue Fehlerkultur in der Gesellschaft, ohne die es keine Innovationen geben könne.
Die 28-jährige Bundesvorsitzende Ricarda Lang rief als dritte Rednerin in einer mitreißenden Rede dazu auf, Politik nicht in der gewünschten, sondern der tatsächlichen Realität zu machen. (Ihre Vorgängerin Annalena Baerbock, die 2019 dabei war, hatte ihr übrigens den Bergsträßler Neujahrsempfang empfohlen.) Lang berichtete von Koalitionsgesprächen und der Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich, wo sie teilgenommen hatte. Den Themen Rechtstaatlichkeit, Soziales und Klimaschutz ließ sie in ihrer Rede einen besonderen Stellenwert zukommen, wodurch ein weiteres zentrales Thema, nämlich der Natur- und Artenschutz, leider etwas in den Hintergrund trat. Dafür machte sie noch auf einen wichtigen, selten gesehenen Aspekt aufmerksam: Vielleicht wäre der beste Begriff für unsere Bemühungen „Menschenschutz“ und nicht „Klimaschutz“. Denn Klima, Natur und Artenvielfalt kämen auch ohne uns Menschen bestens zurecht – doch ohne Natur, Artenvielfalt und ausbalanciertes Klima hätten wir Menschen keine Chance mehr. Wichtig war am Ende auch ihr Hinweis, dass ohne gut ausgebildete und motivierte Handwerker·innen die Energiewende nicht zu schaffen ist – wir brauchen viel mehr solche Energiewendeprofis!
Bei ihrem Dank an die drei Redner·innen erinnerte unsere Abgeordnete Fadime Tuncer auch an die verzweifelte Lage der Frauen in Afghanistan und den Mut der im Iran unter Lebensgefahr demonstrierenden Frauen und Männer. Viele Politiker·innen in unserer Region und bundesweit – u. a. auch Fadime Tuncer und Ricarda Lang – haben Patenschaften für inhaftierte Demokrat·innen im Iran übernommen.
Nach zwei intensiven Stunden klang das Treffen bei weiteren Gesprächen mit Promis und Bergstraßennachbarn aus.