In dem Pflegeheim zwischen OEG-Haltestelle Dossenheim Nord und Lorscher Weg kümmern sich regulär sechs Fachkräfte pro Schicht um 49 Pflegebedürftige.
Frau Tuncer schreibt über ihre Erfahrungen bei diesem Besuch: „Mich hat vieles berührt an diesem Nachmittag: Die Warmherzigkeit, mit der die Pflegerinnen bei der Übergabe von den einzelnen Menschen sprechen. Die Geduld, mit der sie ihnen zur Hand gehen. Der liebenswürdige Umgang ,meiner Kollegin‘ Domenika mit einer dementen Seniorin beim Essen. Die Freude vieler Bewohner·innen beim Gespräch auf dem Gang oder an der Bettkante. Die Desorientierung eines an Alzheimer erkrankten Mannes.“
Domenika hat wie viele ihrer Kolleginnen eine Zuwanderungsgeschichte. Sie liebt ihren Beruf – trotz aller Belastungen. Detlef Bodamer, der Leiter der Dossenheimer Einrichtung, weiß, was er an ihr und seinem Team hat. Seine größte Sorge sind ihm zufolge die Leasingfirmen, die ihm das Personal abwerben. Auch die generalisierte Pflegeausbildung erschwert ihm den Alltag: Seine Azubis werden auch in anderen Einrichtungen und Kliniken eingesetzt und fehlen dann vor Ort.
Unsere alternde Gesellschaft ist dringend – und zunehmend – auf qualifizierte Pflegekräfte angewiesen. Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen, dass bis 2035 rund 307 000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen könnten. Der Beruf muss deshalb attraktiver werden: durch bessere Personalschlüssel und bessere Besoldung und durch mehr öffentliche Wertschätzung. Dazu soll auch der „Tag der Pflege“ beitragen, der 1965 vom International Council of Nurses (ICN) initiiert wurde, das 130 nationale Pflegeverbände vertritt.
Frau Tuncer dankte Domenika und ihren Kolleg·innen sowie Herrn Bodamer herzlich für die Einblicke, das Vertrauen und Miteinander bei ihrem „Pflege-Praktikum“ bei uns in Dossenheim. Auch wir Dossenheimer Grünen halten deren Arbeit für unverzichtbar und wesentlich – sie braucht mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen, gerade weil die aktuellen „Aufreger-Themen“ derzeit die öffentliche Wahrnehmung fast völlig blockieren.