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Der Wald stirbt an Klimawandel und Luftverschmutzung …

… nicht an einzelnen Bauprojekten, die Klimawandel und Luftverschmutzung direkt entgegenwirken. Dies haben wir schon öfters on- und offline geäußert, heute wollen wir es etwas ausführlicher erläutern. Denn es ist tatsächlich nicht ganz einfach, die Größenverhältnisse und Wirkungsketten zu überschauen.

Jede Energieerzeugung braucht Platz. Aber nicht jede erzeugt Abgase oder Atommüll. (Grafik: Energiewende Bergstraße e. V.)

Mit effizienten Wärmepumpen und E-Autos sowie wenigen Windrädern im Wald und einer flächenverträglichen Zahl von Freiflächen-PV-Anlagen können Dossene und Schriese ihren Energiebedarf decken und zugleich unseren Wald retten. (Grafik: Energiewende Bergstraße e. V.)

Ohne Geometrie geht gar nicht. (Grafik: Energiewende Bergstraße e. V. - drittes Teilbild hier aus Platzgründen entfernt, folgen Sie dem Link, um die vollständige Grafik zu sehen)

Der Wald in Deutschland ist zu etwa 70–80 % geschädigt. Viele angestammte Baumarten werden in 30 Jahren hier nicht mehr leben, denn:

  • die Temperaturen steigen schneller, als die Bäume sich individuell anpassen können,
  • abwechselnd Trockenheit und Starkregen bedeuten mehr Stress, der Schädlinge wie den Borkenkäfer begünstigt, Globalisierung und Klimawandel bringen neue invasive Baumparasiten,
  • Stürme, auch Tropensturm-ähnliche Extremereignisse werden häufiger.

Alle drei Bedrohungen sind direkte Folgen des Klimawandels aufgrund der Verbrennung fossiler Treibstoffe. Hinzu kommt die Luftverschmutzung, die unsere Auto- und Kohlekraftwerkabgase ebenfalls verursachen. Stickoxide, Feinstaub und Co. erzeugen sauren Regen und andere Gesundheitsgefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen. –Kann man da gar nichts gegen tun? Doch: keine fossilen Brennstoffe mehr verbrennen, weder in Fahrzeugen noch in Kraftwerken. Und das so schnell wie möglich. Aber wo soll unsere Energie dann herkommen? – Aus den sauberen Quellen Wind und Sonne.

So weit sind sich viele Menschen einig. Es gibt zum Glück relativ wenige hier, die den Klimawandel (und Wissenschaft allgemein) für eine Verschwörung von Echsenmenschen oder der jeweils bevorzugten Sündenbock-Minderheit halten. So kontroverse wie wichtige Diskussionen gibt es dagegen darüber, welche regenerativen Energiequellen wo genutzt werden sollen. Und hier kommen die Größenverhältnisse ins Spiel: Viele Menschen denken, man müsste nur auf allen Dächern Solarstrom installieren, dann bräuchte es keine Windräder. Oder einfach nur ein paar mehr Windräder in Norddeutschland. Das Problem dabei: Es gibt nicht nur gute Gründe, Windkraftstandorte gerecht überall da zu verteilen, wo genug Wind weht. Sondern es haben rein zahlenmäßig nur die Windkraft zusammen mit Solarstrom von großen Ackerflächen das Potenzial, genug Waldschutz-Energie bereitzustellen, um den gigantischen Bedarf von Verkehr, Heizung, Chemieindustrie, Stahlherstellung, Bauwirtschaft etc. zu decken. Solardächer sind gut und wichtig, aber bei Weitem nicht genug.

Die Grafik vom Verein Energiewende Bergstraße e. V., in dem sich unter anderem Menschen aus Dossenheim (auch einige Grüne) und Schriesheim engagieren, verdeutlicht dies.

Wer gerne rechnet, dem oder der reicht dies vielleicht schon zur Meinungsbildung. Aber es gibt hier noch zwei weitere Aspekte, die Menschen bewegen:

  1. Windräder gefährden Vögel, Fledermäuse und Insekten, wegen des weltweiten Artenschwunds ein ernstes Problem. Technische Lösungen können das abmildern (sensorgesteuerte Abschaltungen, vergrößerte Abstände zu Schutzgebieten usw.) und müssen unbedingt umgesetzt werden – statt Einnahmen zu maximieren. Aber auch hier müssen die Zahlenverhältnisse stimmen: Es sterben um ein Vielfaches mehr Vögel und Insekten z. B. an Autoscheiben und speziell Vögel durch Freigängerkatzen als an Windkraftanlagen.
  2. Was die Emotionen aber richtig zum Kochen bringt, ist die „Verspargelung“ von Landschaft und Ausblick. Ein ca. 200 m hoher Turm ist nicht unsichtbar, klar. Aber das Großkraftwerk in Mannheim sowie die Smogglocke über Mannheim und Ludwigshafen, zu der es kräftig beiträgt, ist es auch nicht. Es geht also nicht darum, ob wir überhaupt etwas von der Basis unserer industriellen Lebensweise sehen, sondern was und wo.

In diesem Zusammenhang bringt uns eins auch selbst ziemlich auf: Auf Plakaten oder bei Dieter Teufels Vorträgensieht man immer wieder Fotomontagen von einem bedrohlich „zugespargelten“ Odenwald hinter Schriesheim und Dossenheim. Bedrohlich daran ist aber nicht der Anblick. Sondern die vermutlich bewusst falschen geometrischen Verhältnisse. Wer sich nämlich die Mühe macht, mit geeigneter Geometrie-Software ein realistisches Panorama mit Windrädern an realistischen Standorten zu berechnen, kommt auf ein anderes Bild. Ob einem dieses Bild gefällt, darüber lässt sich streiten. Ob man mit nachweislichen Falschaussagen Werbung macht, nicht.

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